Marokko 2007                                                       Angelika Gutsche

 Marokko Kachel   III. Die nördliche Atlantikküste

Marokko AsilahNur vierzehn Kilometer sind es bis zum Leuchtturm am Cap Spartel, von dem aus sich ein wunderbarer Ausblick bietet. Da es  heute ein wenig kühl und recht windig ist, finden sich nur wenige Ausflügler ein und die Geschäfte der fliegenden Händler gehen schlecht. Nicht weit von hier entfernt befinden sich die Herkules-Grotten , in denen sich der Sage nach  Herkules von den Strapazen erholte, die ihm die Erschaffung der Meerenge von Gibraltar bereitet hatte. Leider sind diese Kalksteingrotten nicht zugänglich, doch macht sich drum herum ein schier unglaublicher  Touristenrummel mit Cafés, Restaurants und Souvenirläden breit.

 Die gut beschilderte und bestens ausgebaute Straße  führt uns weiter durch grüne Hügel mit Schaf- und Kuhherden; Ochsengespanne durchpflügen die Äcker. Es muss viel geregnet haben, denn in den Senken steht das Wasser, worin sich Flamingos und andere Wasservögel vergnügen.

 Als wir inAsilahankommen, parken wir an der mächtigen Stadtmauer, die im 15. Jahrhundert von den Portugiesen erbaut wurde. Durch ein breites Tor  gelangen wir in die alte Stadt, in deren gefällig sanierten Häusern kleine Cafés und Läden untergebracht sind. Die Hauswände sind zum Teil sehr schön und kunstvoll bemalt, so dass sich ein Stadtrundgang als kleines Museumserlebnis gestaltet. Marokko  Asilah

 In der außerhalb der Mauern gelegenen Neustadt geht es recht touristisch zu, der lange Sandstrand, Campingplätze und viele Hotels lassen keinen Zweifel daran, dass hier ein viel besuchter Ferienort entstanden ist.

 Wir beziehen auf dem gepflegten Campingplatz Quartier. Dort kommt eine kleine, helle Hündin freudig auf uns zugelaufen. Bei genauen Hinsehen erkenne ich, dass ihr Humpeln durch ein verkrüppeltes  Vorderbeinchen, das nach außen steht, verursacht ist . Sie ist herzallerliebst und erobert mein Herz im Sturm. Ich nenne sie Laila.  Laila wird meine Freundin und  ständige Begleiterin auf dem Platz und als wir abfahren und wir sie neben der Mülltonne mit den Katzen zurück lassen müssen, bricht mir schier das Herz.

Unser nächstes Ziel ist der Cromlech von M’Soura , ein etwa 5000 Jahre alter, megalithischer Steinkreis. Die Anfahrt gestaltet sich schwierigerMarokko  Cromlech als vermutet, denn im Gegensatz zu den sonst sehr gut ausgeschilderten Routen finden sich hier keine Hinweise. Deshalb eine kurze  Anfahrtsbeschreibung: von der Hauptstraße Richtung Rabatgeht links eine Landstraße Richtung Tetouane ab, der wir  bis zu einer Tankstelle (linker Hand) folgen, an der wir wiederum links abbiegen. Nach ca. drei Kilometern erreicht man ein kleines Dorf, das man durchfährt. Nach dem Dorf ist die Straße wieder geteert. Man hält sich  links und fährt weitere fünf bis sechs Kilometer. Zum Cromlech geht es dann rechts ab auf einen schlechten Feldweg, dem man ca. drei Kilometer folgt. Ab der Tankstelle hat man insgesamt ca. neun Kilometer zurückgelegt.

Wir hatten Marokko Cromlech Dolmen Glück, denn vor uns fährt ein marokkanisches Touristenauto, dessen Insassen sich bei den Bauern immer wieder nach dem richtigen Weg  erkundigen, und dem wir folgen. Es handelt sich um spanische Touristen, die diesen Ort schon vor dreißig Jahren besuchten und die uns stolz die Schwarz-Weiß-Aufnahmen von damals zeigen. Es waren  auch spanische Archäologen, die in den 1950er Jahren erstmals eine Beschreibung des Cromlech von M’Soura gaben. Auch wenn auf dem Ausgrabungsgelände das Gras inzwischen wieder ziemlich hoch wuchert, ist dieser  in ganz Nordafrika einzigartige prähistorische Steinkreis äußerst  beeindruckend. Mit seinem Durchmesser von 54 Metern und den kreisförmig aufgestellten 168 Monolithen, die jeweils 1,50 Meter hoch waren, gehört  dieser Cromlech zu den größten bekannten Steinkreisen überhaupt und es stellt sich immer noch die Frage, ob es sich um einen Kultplatz, einen Versammlungsort, einen Bannkreis oder ein Observatorium, oder alles zugleich  oder auch alles nacheinander, gehandelt haben könnte. Erst in späterer Zeit wurde ein Grabmonument inmitten dieses Steinkreises errichtet.

Zurück im Dorf stärken wir uns mit superleckeren Krapfen, bevor wir  nach Lixus weiterfahren. Marokko LixusAuch hier müssen wir mit Bedauern feststellen, dass diese phönizisch-karthagisch-römische Ausgrabung, die im 19. Jahrhundert von Heinrich Barth wieder entdeckt  worden war, nicht gepflegt, das Zugangstor aus den Angeln gehoben ist. Doch kann man immer noch die Überreste der Fabrik bestaunen, in der Garum, eine pikante, in der Antike äußerst  beliebte Fischpaste, hergestellt wurde. Vom römischen Amphitheater aus, übrigens dem einzigen in Marokko, bietet sich ein fantastischer landschaftlicher Ausblick.

Der weitere Weg führt uns vorbei an Larache, wo in einem Wäldchen außerhalb der Stadt am heutigen Feiertag die Bevölkerung eine riesige Grillparty feiert. An der Küste zieht sich bis Kenitra ein wunderbarer Dünenstrand hin, der leider wegen Betonabsperrungen neben der Autobahn nicht zu erreichen ist. Wir biegen nach Osten ab und fahren über Sidi Slimane und Sidi-Kacem - zuerst durch eine landwirtschaftlich genutzte Ebene, die später in eine landschaftlich sehr schöne Gegend  übergeht - nach Meknes.

Marokko Meknes

Es fällt uns auf, wie diszipliniert sich in Marokko die Autofahrer verhalten. Allerdings ist das  bei den vielen Verkehrskontrollen - Geschwindigkeitsüberschreitungen werden gnadenlos geahndet - kein Wunder. Glücklicherweise wird man häufig von entgegenkommenden  Autofahrern mit Lichthupe vor der nächsten Kontrolle gewarnt. Übrigens zählt hier unser Peugeot Partner neben dem Renault Kangoo zu den meist gefahrenen Fahrzeugen.

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Die nördliche Atlantikküste
unsere Tour

Kapitel IV.
Die Zentrale Hochebene mit Meknes und Fes

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