Italien                                                                Angelika Gutsche

Latium mit Rom - durch das Land der Etrusker

- Sommer 2013 -

Unsere Reise führt uns von Süden her durch das touristisch erst zaghaft erschlossene Latium bis an dessen nördliche Grenze zur Toskana. Neben Rom sind unsere vorrangigen Ziele Überbleibsel der Etrusker, in deren Kernland Etrurien wir Ausgrabungsstätten und Museen besuchen. Dies hat zur Folge, dass unser Geschichtsbild eine erstaunliche Umwälzung erfährt.

Latium

Daneben machen wir Halt bei sehenswerten römischen Ausgrabungen und beeindruckenden frühchristlichen Kirchen, besichtigen Dörfer und Städte und genießen Naturschönheiten, vor allem die im Latium gelegenen Seen und Berggebiete. Auch hier stellen wir fest, dass wir vor der Reise mit  unseren geographischen Vorstellungen daneben lagen. Die in weiten Teilen naturbelassene Landschaft gibt sich ursprünglich und ist bei weitem nicht so urban, wie die Nähe zu Rom uns vermuten ließ.

INHALT

01 Die Anreise

02 Der Süden Latiums mit den Monti Aurunci

03 Sperlonga und die Grotten des Tiberius

04 Die Abteil Fossanova und das mittelalterliche Ninfa

05 Die Monti Lepini mit dem volskischen Norba und dem malerischen Cori

06 ROM - die ewige Stadt!

07 Cerveteri - eine Etruskerstadt

08 Tarquinia - die reichste der Etruskerstädte

09 Etrusker-Monumente in Norchia

10 Tuscania - romanische Kirchen und etruskische Nekropolen

11 Vom Lago di Bolsena zum Monte Cimino

12 Ein Ausflug nach Viterbo

13 Am idyllischen Lago di Vico und ein Ausflug nach Caprarola

14 Sutri - ein deutscher Papst, ein etruskisches Amphitheater und ein Mithra-Heiligtum

15 Ferragosta im Ausstiger-Dorf Calcata

 

01 Die Anreise

Unser VW-Camper ist gesattelt, bepackt und die Fahrgäste, als da sind unsere beiden Hunde Wolfi und Ali, verstaut. Drei Wochen werden wir das Latium bereisen und auch ein Besuch in Rom, wo wir bei Freunden wohnen werden, ist geplant.

Von unserem Domizil in Apulien fahren wir Richtung Nordwest. Über die Basilikata erreichen wir die Autobahn Napoli – Roma, der wir bis zur Ausfahrt Ceprano folgen. Weiter

geht es nach Süden in Richtung der Monti Aurunci, das südlichste Bergmassiv des Latiums. Kurz nach Pico finden wir einen lauschigen Lagerplatz auf einer Wiese unter großen Bäumen. Es duftet nach Minze, die hier überall wild wächst. Der daraus bereitete Tee mit Zitrone schmeckt bedeutend besser als warmes Wasser aus der Plastikflasche. Es ist so idyllisch hier, dass wir beschließen, einen weiteren Tag hierzubleiben und die Ruhe zu genießen, auch um unseren Hunden ein wenig Erholung von der langen Fahrt zu gönnen.

Pico Latium

02 Der Süden Latiums und die Monti Aurunci

Nach der Erholungspause geht es am westlichen Rand des Parco Naturale di Monti weiter Richtung Süden. In Itri halten wir für Einkäufe und besichtigen das Musei dei Briganti, das die Geschichte des Brigantentums und eines seiner berühmtesten Führer, des „Fra Diavolo“ erzählt, der gegen Großgrundbesitzer und Vertreter der Obrigkeit kämpfte.

Itri Latium

Schon bald erreichen wir die Küste. Bei der Ortseinfahrt von Formia  erhebt sich rechts neben der Straße das turmförmige, immer noch imposant wirkende Grab des Cicero. Der Philosoph und Rechtsgelehrte wurde hier im Jahre 43 v. Chr. ermordet.

Formia Grabmal Cicero - Latium

Entlang der Küste Richtung Süden durchqueren wir das touristische Formia, von dessen Hafen die Fähren zu den Ponzianischen Inseln abgehen, bevor wir hinauf nach Maranola fahren. Der  Ort hat eine urwüchsige Altstadt mit einer antiken römischen Zisterne, die leider erst abends für Besucher öffnet. Als wir uns am Dorfbrunnen mit frischem Quellwasser versorgen, kommen wir mit einem älteren Herrn ins Gespräch, der uns stolz erzählt, er hätte vierzig Jahre bei der Firma Metzeler in Lindau gearbeitet. Seine Frau gesellt sich zu uns. Sie stammt aus Kroatien und ist Muslima. Kennengelernt haben sich die beiden in Lindau.

 Maronola Altstadtgasse

Nun geht’s hinein in die Bergwelt der Monti Aurunci. Von Maranola aus windet sich eine kleine Straße steil hinauf zum Monte Redentore (1292 m). Das Teersträßchen geht in eine Sandpiste über, die schon bald an einem gepflegten Picknickplatz endet.  Zu fuß folgen wir eine gute halbe Stunde einem alten Pilgerpfad durch karstiges Bergland hinauf zum Redentore. Der Redentore oder Erlöser ist eine große Christusstatue, die über den Golf von Gaeta wacht und an Rio de Janeiro erinnert. Im Sockel der Statue befindet sich ein kleiner Altar, auf dem sehr einfache Opfergaben wie Haarspangen, Kettchen und Steine zwischen Kerzen abgelegt sind. Der Panoramablick auf den Golf von Gaeta und den Golf von Neapel ist atemberaubend. Von hier oben gehen weitere Wanderwege ab, zum Beispiel zum Gipfel des Monte Petrella (1533 m).

Monte Redentore (Monti Aurunci) Latium

Monti Aurunci Monte Redentore Latium

Wieder am Picknickplatz machen wir Brotzeit und begeben uns anschließend auf die Rückfahrt. Etwa auf halber Bergstrecke treffen wir bei einer kleinen Ansammlung von Häusern auf eine Kreuzung, dahinter liegt ein großer, schattiger Parkplatz. Hier werden wir diese Nacht bleiben. Am späten Nachmittag kommt zunächst eine hübsche, weiße, schmalköpfige Kuh mit einer großen Glocke vorbei und schaut nach, was los ist. Etwas später gesellt sich eine zweite Kuh dazu. Die Kühe halten zwar wegen der Hunde Abstand zu uns, ihre Neugier ist aber unübersehbar. Dann kommen noch Schafe und Ziegen mit einem prächtigen Bock vorbei, und gleich oberhalb von uns beziehen an einem Zaun drei zutrauliche Eselchen Stellung und fangen zu betteln an. Als wir ihnen etwas Brot und Äpfel geben, sind sie natürlich überhaupt nicht mehr zu bewegen, ihren Standort aufzugeben. Unsere Hunde sind etwas irritiert über diesen Tierauftrieb auf dem ansonsten verlassenen Parkplatz. Erst bei fortgeschrittener Dämmerung  brechen die Eselchen auf, wohl in Richtung Stall. Dafür kommt ein Geländewagen. Ein Mann steigt aus und fragt, ob bei uns alles in Ordnung wäre. Als wir ihm dies versichern, wünscht er eine gute Nacht und fährt wieder ab.

Monte Redentore Monti Aurunci Latium

Morgens werden wir durch Glockengebimmel geweckt. Unser Camper ist umstellt von Kühen! Die ganze Herde ist auf dem Parkplatz zugange und zupft vereinzelt aus dem Kies wachsende Grashalme. Auch die drei Esel sind schon wieder da und warten aufs Frühstück. Bald stellt sich auch der Besitzer der Esel mit einem kleinen Auto ein, ein älterer Mann, und lobt den hier in der Gegend produzierten Peccorino. Gerne würden wir der Einladung des Mannes folgen und ihn probieren, doch wir haben keine Zeit, wir müssen aufbrechen.

Monti Aurunci Monte Redentore Latium

 

03 Sperlonga und die Grotten des Tiberius

Es geht hinunter nach Formia. Wir durchqueren das quirlige Städtchen entlang der Küste Richtung Norden. In Sperlonga halten wir, um den Palast und die Grotten des Tiberius, der im 1. Jh. v. Chr. römischer Kaiser war, zu besuchen. Die Ausgrabungen sind beeindruckend, die dort gemachten Funde, darunter schön restaurierte Skulpturen, sind im dazugehörigen Archäologischen Museum zu besichtigen.

Sperlonga Grotte des Tiberius Latium

Neben dem Ausgrabungsgelände befindet sich eine nette Badebucht. Von hier führt ein Fußweg zu  dem Landvorsprung, auf dem sich das Stadtzentrum von Sperlonga mit den hübschen weißen Häusern befindet. Alles ist wunderschön, nur die Hitze drückt so gewaltig, dass jede Bewegung zur Qual wird und nichts mehr Spaß macht und wir uns nur noch nach einer Abkühlung sehnen.

Sperlonga Strand

Grundsätzlich hatten wir beschlossen, den Touristenströmen an der Küste aus dem Weg zu gehen und uns auf das Landesinnere zu beschränken. Nur bei Terracina wollten wir eine Ausnahme machen und den Jupiter-Anxur-Tempel besichtigen, dessen Überreste sich auf dem Monte S. Angelo erheben. Doch wir verpassen die richtige Ausfahrt Terracina Sud und auch an der Ausfahrt Richtung Priverno fahren wir versehentlich vorbei – das macht die Hitze! – und so irren wir in den von vielen Kanälen durchzogenen Pontinischen Sümpfen herum, bis wir wieder auf Kurs Richtung Norden sind.

 

04 Die Abtei Fossanova und das mittelalterliche Ninfa

Unser Ziel ist die Abbazia di Fossanova, ein Kloster, dessen Ursprünge im 9. Jahrhundert liegen und das 1135 den Zisterziensern übertragen wurde. Wir müssen uns noch etwas vor den Toren gedulden, denn nachmittags ist das Kloster erst wieder ab 16 Uhr für Besucher geöffnet.

Abtei Fossanova Klosterkirche
Abtei Fossanova  KircheTaufbecken Latium

Zuerst besichtigen wir die im gotischen Stil erbaute und kaum veränderte Klosterkirche. Von hier geht es in den mit Blumen bepflanzten Kreuzgang mit einer hübschen Brunnenloggia. Hier wuschen sich die Mönche, bevor sie im Refektorium schweigend ihr Essen einnahmen und den religiösen Texten lauschten, die ein Ordensbruder vorlas. Im ganzen Kloster gab es nur in einem Raum einen kleinen Ofen zum Wärmen. Die Klosterregeln waren streng, das Leben einfach, geprägt von „ora et labora“. Diese Schlichtheit des frühen klösterlichen Lebens drückt sich auch in der Architektur der Abtei Fossanova aus, deren Bauten vor allem durch ihre Klarheit und Strenge beeindrucken. Das ehemalige Gästehaus ist durch einen kleinen Hof vom Kloster getrennt. In einem der Zimmer im ersten Stock starb im Jahre 1274 der heilige Thomas von Aquin auf seinem Weg nach Lyon.

Abtei  Fossanova Brunnenloggia Latium

Nach der Besichtigung wenden wir uns wieder ganz dem diesseitigen Leben zu und genießen in der angrenzenden Bar eine wunderbare torta mit caffè.

Abtei  Fossanova Wasserhahn Latium

Über Sezze und Basiano fahren wir englang der Monti Lepini Richtung Norma. In einem Olivenhain finden wir einen Lagerplatz mit Blick über die Ebene bis zu dem auf einem Bergrücken platzierten Städtchen Sermoneta mit seiner mittelalterlichen Wehrmauer und der großen Burganlage. Hoch über uns thront auf einem Felskegel der Ort Norma.

Olivenhain unterhalb Norma Latium

Am nächsten Morgen führt uns der Weg hinunter zu dem Ruinenort Ninfa, den Ferdinand Gregorius einst als das „Pompeji des Mittelalters“ bezeichnete. Der Wasserreichtum des Ortes war Segen und Fluch zugleich. Als sich im Mittelalter in Ninfa die Malaria verbreitete, wurde der Ort von seinen Bewohnern verlassen. Heute ist in den Ruinen des verlassenen Ninfa ein  malerischer botanischer Garten angelegt. In der von Bächen und kleinen Seen durchzogenen Ruinenstadt grünt und blüht es in einer unvorstellbaren Farbenpracht. Exotische Bäume und Pflanzen, vom asiatischen Bambus bis zum australischen Eukalyptus haben hier eine Heimat gefunden. Die Führung durch diese grüne Pflanzenpracht dauert etwa eineinhalb Stunden und lohnt in jedem Fall.

 Ninfa Latium

Die Hunde mussten im Auto warten. Jetzt holen wir sie, um uns in dem auf einer Wiese aufgestellten Imbissstand zu stärken. Zu lässig halte ich wohl die Hundeleine, als ich in einem Stuhl sitzend meine Cola schlürfe. Denn als unser Ali einen seitlichen Sprung nach hinten macht, bringt er mich samt Stuhl und Getränk zu Fall. Der Schrecken ist zwar groß, doch ich bin mit einer leichten Abschürfung am Ellenbogen davongekommen. Das wird mir eine Lehre sein!

Ninfa Latium

 

05 Die Monti Lepini mit dem volskischen Norba und dem malerischen Cori

Weiter geht es nach Norma, ein Städtchen mit einem hübschen mittelalterlichen Ortskern. Hier füllen wir am Brunnen unsere Wassertanks auf, bevor wir zu den keine zwei Kilometer entfernten Ruinen von Norba fahren. Norba ist ursprünglich eine latinische Stadt, die der Legende nach von Herkules gegründet wurde. Die Latiner waren ein italischer Stamm, ebenso wie die Volsker, die die Stadt im 5. Jh. v. Chr. eroberten und den Schutzwall aus mächtigen zyklopischen Steinquadern erbauten. Sehenswert sind neben der Zyklopenmauer die Überreste des antiken Straßenpflasters, die kleine und die große Akropolis mit Tempelanlagen sowie eine außerhalb des Grabungsgeländes gelegene Zisterne.

Norba Zyklopenmauer Latium

 

Norba Straße Latium

Wir fahren weiter Richtung Cori. Kurz vor dem Ort biegen wir in die Monti Lepini ab. Das kleine Sträßchen führt bergan und endet an einem im Wald großzügig angelegten Picknickplatz, Ausgangspunkt für den Bergrundwanderweg. Die Zufahrt zum Picknickplatz ist für Kraftfahrzeuge gesperrt. Aber wir sind halt in Italien: Das Gatter ist weit geöffnet und selbstverständlich parken die Besucher ihre Autos direkt an den Picknickplätzen. Diesem schlechten Vorbild leisten auch wir Folge. Wir finden einen schönen Platz unter Bäumen. Doch trotz des Schattens und der Höhenlage und der heraufziehenden Dämmerung werden wir von der drückenden Hitze gequält.

Monti Lepini Picnickplatz Latium

Während wir ermattet in unseren Campingstühlen hängen, kommt ein Trupp Reiter vorbei. Kurz darauf folgt ein Kuhabtrieb. Wir halten unsere Hunde fest, doch sie sind sowieso brav. Wahrscheinlich ist es ihnen sogar zum Bellen zu heiß. Der Kuhhirte, ein älterer Mann, bleibt bei uns stehen. Er findet Ali so nett. Der führt sogleich mit Begeisterung seine Kunststückchen vor wie Männchen machen und eine Rolle drehen. Der Hirte ist schwer beeindruckt. Als wir seine schönen weißen Kühe mit den schlanken Hälsen bewundern, erklärt er uns, sie seien nicht für die Milch- oder Käseproduktion gedacht, sondern sie werden einzig ihres Fleischs wegen gezüchtet. In den normalen Großhandel gelangt dieses Edelfleisch sicher nicht.

Der nächste Tag wird noch heißer. Nichtsdestotrotz fahren wir nach Cori zur Ortsbesichtigung. Der Legende nach wurde Cori, das zu den ältesten Siedlungsplätzen Italiens zählt, von Dardanos, einem Sohn des Zeus, gegründet. Cori besteht aus zwei Teilen, dem „Tal-Cori“ und dem „Berg-Cori“. Nachdem wir über die alte römische Brücke Ponta della Catena gefahren sind, parken wir und gehen zu Fuß weiter. Nach dem Stadttor Porta Ninfina liegt zur rechten die überdachte malerische Gasse Via del Porticato. Geradeaus geht es steil bergauf in die malerische Altstadt. Zunächst erreichen wir die Reste des antiken Castor- und Pollux-Tempels (Tempio dei Disocuri) aus dem Jahre 90 v. Chr., von dem noch zwei Säulen stehen.

Cori Via del Porticato Latium

Die Altstadt ist wunderhübsch, zum Teil sind noch Säulenreste und andere Spolien in die Häuser eingearbeitet. Über Gässchen und Treppen geht es hinauf zur Kirche Santa Oliva, eine beeindruckende romanische Doppelkirche mit antiken Säulen und interessanten Freskenresten. Am Platz vor der Kirche versammeln sich gerade verschiedene Folkloregruppen, zum Beispiel eine Flamencogruppe aus Spanien und buntgeschürzte Gruppen aus dem Balkan. Um zwölf Uhr mittags startet heute ein großes Folklorefestival. Die armen Tänzer müssen in ihren Kostümen bei dieser Hitze ganz schön was aushalten! Von der oberhalb der Kirche gelegenen Bar verfolgen wir das bunte Treiben.

Cori Porta Ninfina Latium

Dann machen wir uns auf den Weg nach Cori a Monte. Vorbei an einem großen Stück erhaltener Zyklopenmauer steigen wir durch enge Gässchen hinauf zur Piazza Tempio d’Ercole. Die Piazza hat ihren Namen von dem Herkulestempel aus dem Jahre 80 v. Chr. mit seinen acht noch aufrecht stehenden Säulen und vollständig erhaltener Vorhalle mit Giebel und Fries. Auf dem Brunnenplatz machen wir auf einer der Sitzbänke Rast. Auch eine Schüssel mit Wasser für die Hunde gibt es hier.

Cori Herkulestempel neben Kirchturm Latium

Zurück geht es durch die Gässchen der Altstadt zu unserem Auto. Beim Verlassen der Stadt schauen wir noch an den in Cori a Valle gelegenen Kirchen Chiesa dell’Annunziata und Santa Maria della Pietà vorbei. Nun ist’s aber genug bei dieser Hitze! Wir beschließen, noch eine Nacht auf dem Picknickplatz in den Monti Lepini zu verbringen.

Bei der Rückfahrt zu unserem Wald geht kurz vorher eine Zufahrt ab, die mit ristorante/pizzeria „Fontana del Prato(www.fontanadelprato.it) ausgeschildert ist. Unsere Stadtbesichtigung hat uns hungrig gemacht und so können wir der Aufforderung zum pranzo nicht widerstehen. Wir nehmen das Tagesmenü und werden wirklich sehr angenehm überrascht: Als antipasto gibt’s einen sehr leckeren Schinken-Salami-Käse-Teller mit einem Körbchen noch warmen Brot, das so knusprig schmeckt, dass wir das Körbchen sogleich leer gegessen haben. Unverzüglich stellt uns die nette Wirtin, die auch unsere beiden Hunde willkommen heißt, ein neu gefülltes Brotkörbchen auf den Tisch. Das prima besteht aus einer pasta mit Steinpilzen, zum secondo werden uns eine Grillplatte vom Feinsten mit Rosmarinkartöffelchen und Romanasalat serviert. Dazu gibt es einen halben Liter Wein und zwei Flaschen Wasser. Den Abschluss bildet ein frisch gebrühter caffè. Fünfzehn Euro kostet dieser Genuss pro Person!

Am nächsten Morgen brechen wir Richtung Rom auf. Über Giulianello erreichen wir Artena. Kurz vor dem Städtchen macht sich leider unser Auspuff bemerkbar. Er hängt nur noch an einem Fädchen. Da heißt es, schnellstens eine Werkstatt aufsuchen. Bei der Ortseinfahrt von Artena findet sich gleich rechts ein servizio. Die Mechaniker sind unglaublich nett! Obwohl sie viel zu tun haben, machen sie sich unverzüglich an unseren Auspuff. Professionell wird alles wieder irgendwie zusammengeschweißt und Hellmut meint, das hielte mindestens noch ein Jahr. Nach einer Stunde können wir unsere Fahrt fortsetzen. Dem Mechaniker ist es echt peinlich, für die Reparatur dreißig Euro zu verlangen. Verschämt steckt er das Geld ein. Das Trinkgeld fällt großzügig aus.

Artena Latium

Aufgrund der Verzögerungen machen wir nur einen kurzen Abstecher in die malerische Altstadt von Artena, deren Häuser und Gässchen sich so eng an den Berg schmiegen, dass nur Esel und Maultiere den Aufstieg bewältigen. Artena ist eine alte Volskerstadt; leider haben sich aus diesen vorrömischen Zeiten nur wenige Überreste erhalten.

 

 

06 Rom – ewige Stadt!

Von Artena aus fahren wir bei Valmontone auf die Autobahn nach Rom. Die Monti Albani lassen wir links liegen. Auf dem mehrspurigen Autobahnring, der um Rom führt, nehmen wir die Ausfahrt Richtung Zentrum. Unsere Freunde wohnen im Stadtteil Nomentano und so ziehen wir, nachdem wir unsere Wiedersehensfreude gebührend gefeiert haben, los in die nahe gelegene Villa Torlonia und den sie umgebenden Park mit seinen Seen, Obelisken, Skulpturen und Pavillons. 1806 wurde im Auftrag des gleichnamigen Bankiers mit dem Bau der Villa Torlonia begonnen. Von 1925 bis 1943 residierte Mussolini im Haupthaus, dem Casino nobile, und ließ die einstigen unter der Villa gelegenen Katakomben zu Schutzbunkern ausbauen. Heute ist in der Villa ein kleines Kunstmuseum untergebracht. Auch das Casino dei principi, erbaut 1835 bis 1840, dient heute als Museum für Bildende Kunst. Der schön angelegte, weitläufige Garten stellt an heißen Tagen wie heute eine schattige Oase dar, wo wir in dem gepflegten caffè unser Programm für die Tage in Rom planen.

Rom Villa Torlonia

Den abendlichen Spaziergang beginnen wir im ehemaligen Zentrum der Welt, auf dem von Michelangelo gestalteten Kapitolsplatz, am Reiterstandbild des Marc Aurel (1537). Hier stehen der Senatorenpalast, heute Rathaus, und die Kapitolinischen Museen, die eine archäologische Sammlung beherbergen. Das Wahrzeichen Roms, Lupa, die Wölfin mit den milchgeschwollenen Zitzen, ist hier untergebracht. Kaum jemand weiß, dass es sich dabei um eine bereits in vorrömischer Zeit entstandene etruskische Bronzeplastik aus dem 6. Jh. v. Chr. handelt. Die Etrusker hatten die Stadt im 8. Jh. v. Chr. gegründet, ihr den etruskischen Namen Roma gegeben und die ersten sieben Könige gestellt. Die der Sage nach von einer Wölfin gesäugten Brüder Romulus und Remus wurden erst in der Renaissance der Lupa-Plastik hinzugefügt. Man kann also die Geschichte um die Stadtgründung Roms durch Romulus und Remus guten Gewissens ins Reich der Legenden verweisen.

Rom Trajans-Säule

Eine von Michelangelo entworfene Rampentreppe führt vom Kapitolsplatz hinunter zu den mächtigen Mauern der Trajanischen Märkte und weiter zum Trajans-Forum, dessen Mittelpunkt die Trajans-Säule aus dem Jahre 113 bildet. In der Säule wurden Trajan und seine Gemahlin beigesetzt. Das um die Säule laufende Reliefspiralband stellt eine Abbildung des Trajanischen Feldzugs gegen die Daker in Rumänien dar. Von Forum aus hat man einen wunderbaren Blick auf die umliegenden Kirchen und Paläste aus dem Rom der Renaissance- und Barockzeit, auf das in der Ferne liegende Kolosseum und auf die Piazza Venezia mit dem weiß leuchtenden, gigantischen Monumento a Vittorio Emanuele II, gewidmet dem ersten König des vereinten Italiens, ein überdimensioniertes Stück Marmor-Scheußlichkeit aus dem Jahre 1885, mit dem der junge Nationalstaat Italien sich selbst feierte. Wir spazieren hinüber zum Altare della patria (Altar des Vaterlandes), gerade rechtzeitig, um der Wachablösung vor dem Grabmal des Unbekannten Soldaten beizuwohnen. Innerhalb des monumento ist das Museo del risorgimento untergebracht, in dem die Geschichte der Vereinigung zum Königreich Italien dargestellt wird. Hinter dem Vittoriano erhebt sich der Kapitolshügel, daneben befindet sich das Forum Romanum.

Rom Altari della Patria

Doch wir stürzen uns in das Verkehrsgetümmel auf der Piazza Venezia und folgen der Via del Corso in Richtung Pantheon. Die Via del Corso ist eine Prachtstraße, in der sich neben vielen Kaufhäusern und Geschäften auch das heute als Museum eingerichtete Goethe-Haus befindet. Goethe wohnte hier von 1786 bis 1788 als Gast des Malers Tischbein. Weiter schlendern wir durch enge Altstadtgässchen zurück zu der kleinen Piazza Rotonda, wo sich das Pantheon mit seiner wechselvollen Geschichte erhebt. Marcus Agrippa errichtete das Pantheon 27 v. Chr. zu Ehren der Planetengötter. Nach einem Brand ließ es Kaiser Hadrian um 120 n. Chr. neu errichten. In der Mitte der mächtigen, halbkugelförmigen Kuppel befindet sich ein kreisrundes Oberlicht, durch welches die einfallenden Sonnenstrahlen das Innere in ein fast magisches Licht tauchen. Die im Pantheon ausgeübten heidnischen Kulte wurden im Christentum verboten, 609 wurde das Gebäude der Madonna und den Heiligen geweiht, später wurden hier die italienischen Könige sowie Raffael zur letzten Ruhe gebettet.

Rom Pantheon

Gleich in der Nähe gibt es eine gelateria, die sage und schreibe hundert verschiedene Eissorten anbietet. Vielleicht haben wir uns doch an einer zu exotischen vergriffen: Der Geschmack hält nicht, was der Name verspricht. Eine Stärkung war’s allemal und so marschieren wir weiter zur Piazza Colonna mit der Triumphsäule des Kaisers Marc Aurel. Im Chigi-Palast residiert der italienische Ministerpräsident, im Palazzo Montecitorio tagt das Parlament.

Rom Blick auf Kolosseum

Von hier ist es nur ein Katzensprung bis zur legendären Fontana di Trevi. Diesen Brunnen kennt jeder aus der Szene des Fellini-Films „La Dolce Vita“, in der Anita Ekberg in dem Brunnen ein Bad nimmt. Inzwischen ist es dunkel geworden und die illuminierte Fontana di Trevi mit der Darstellung eines ozeanischen Königreichs mit dem Meeresgott Neptun hat trotz des Gedränges von Menschen aller Nationen, die einen Blick auf den imposanten Barockbrunnen werfen und ihn fotografieren wollen, eine durchschlagend romantische Wirkung.

Rom Fontana di Trevi

Diese wird jedoch noch getoppt durch den Besuch der berühmten Spanischen Treppe. Sitzt man inmitten der vielen Touristen aus aller Herren Länder auf den Stufen der Treppe, inmitten blühender Blumenarrangements mit Blick auf die Fontana della Barcaccia in Form eines Schiffes, fühlt man sich nicht nur verbunden mit allen Rom-Liebhabern, die heute diesen Platz mit uns teilen, sondern mit den Rom-Reisenden aller Zeiten.

Rom Span.Treppe

Dieser wunderbare Abend findet seinen Abschluss bei einem stilvollen Abendessen, liebevoll zubereitet von unseren Gastgebern.

Der nächste Tag gilt ganz dem antiken Rom. Wir beginnen mit dem Forum Romanum. Das weitläufige Ausgrabungsgelände ist gut beschildert und so folgen wir der Via Sacra vom Titus-Bogen aus zum Tempel der Vesta, in dem einst die ewige Flamme brannte und die Priesterinnen Roms, die Vestalinnen, ihre Dienste versahen. Die Basilika Julia war der Justizpalast des antiken Rom, deren Grundriss später für christliche Kirchen übernommen wurde. In der Basilika Aemilia gingen Geldwechsler ihren Geschäften nach und der Senat von Rom hatte seinen Sitz in der Kurie, einem gut erhaltenen Ziegelbau.

Rom Forum Romanum

Wir verlassen das Forum Romanum und ersteigen den Palatinhügel. Aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. stammen Überreste primitiver Geräte und Waffen aus Feuerstein, des Weiteren fanden sich Bodenpfosten primitiver Hütten, die in das 8. Jh. v. Chr. zurückdatiert werden konnten, errichtet von Latinern, später von Sabinern. Doch erst mit der Einwanderung eines etruskischen Paares aus der etruskischen Stadt Tarquinia, des Tarquinius Priscus und seiner Frau, und deren Machtübernahme um das Jahr 607 v. Chr., kann von der Stadtgründung Roms gesprochen werden.

Heute finden sich auf dem Palatin Überreste des Stadion des Domitian (81-98 n. Chr.), des ebenfalls von Domitian erbauten Kaiserpalasts, des Palasts der Flavier und des Hauses der Livia, der Gattin Kaiser Augustus. Von hier oben bietet sich ein wunderbarer Blick auf den Aventinhügel, wo einst die Plebejer lebten, jene Römer, die keinen Grundbesitz besaßen –  im Gegensatz zu den Grund besitzenden Patriziern. Zwischen beiden Gesellschaftsklassen kam es immer wieder zu bürgerkriegsähnlichen Unruhen. Schaut man nach unten, erblickt man den Circus Maximus, Austragungsort der antiken Wagenrennen, wie sie jeder aus dem Film „Ben Hur“ kennt.

Nach einem Mittagsimbiss machen wir uns auf ins Kolosseum. Vorher halten wir kurz am Konstantinsbogen, der an den Sieg Konstantins über seinen Feind Maxentius erinnert. Vor der Schlacht soll Konstantin Christus erschienen sein und nun im Namen des Kreuzes kämpfend, soll Konstantin die Schlacht gewonnen haben. Dies führte dazu, dass Konstantin das Christentum, das später zur Staatsreligion erhoben wurde, zuließ.

Rom Konstantinsbogen

Immer wieder beeindruckt die Mächtigkeit des Kolosseums. Der im Jahre 80 n. Chr. fertiggestellte Bau bot 50.000 Zuschauern Platz. Hier fanden die berüchtigten Gladiatorenkämpfe statt, ein einst von den Etruskern übernommenes Ritual, das der religiösen und mythischen Bedeutung entkleidet, unter den Römern zum blutigen Spektakel entartete.

Rom Kolosseum

Im Kolosseum findet im Moment eine große und interessante Ausstellung zu Konstantin dem Großen statt.

Rom Kolosseum

Der nächste Tag ist dem Vatikan gewidmet. Wir nähern uns dem Stato della Città del Vaticano entlang des Tibers (Tevere). Zunächst erreichen wir die Engelsburg, die einst als Grabmal für Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.) errichtet worden war und später zur stärksten Festung der Stadt ausgebaut wurde. Die Päpste suchten hier in gefährlichen Situationen Zuflucht, die Burg diente auch als Gefängnis und Hinrichtungsstätte. Wir erstehen eine Eintrittskarte für zehn Euro, die eine Führung und am Abend den Besuch eines klassischen Konzerts im Cortile della Balestra beinhaltet.

Rom Engelsburg (2)

Doch nun geht’s in den autonomen Kirchenstaat, der zehn Ministerien, eine kleine Armee (Schweizer Garde), einen Radiosender (Radio Vatikan) und ein Presseorgan (L’Osservatore Romano) sein eigen nennt. Den Petersplatz mit seinen Kolonnaden und dem obelisco vaticano kennt man  aus dem Fernsehen, vom Aufmarsch der Gläubigen zur Oster- und Weihnachtszeit. Obwohl wir den Dom schon mehrmals besucht haben, reihen wir uns wieder einmal in die heute nur kurze Warteschlange von Besuchern ein. Nachdem wir den Metalldetektor durchschritten haben, geht es in den weltgrößten Kirchenbau, der von 1508 bis 1628 auf der Überresten der alten Konstantinbasilika erbaut wurde. Wir bewegen uns im Strom der Besucher ins Hauptschiff, vorbei an der berühmten Pietà des Michelangelo, zum Papstaltar, der sich über dem Petrus-Grab erhebt. Die Kuppel oberhalb des Altars wurde von Michelangelo nach dem Vorbild des antiken Pantheon entworfen. In der Apsis steht der berühmte „Heilige Stuhl“ von Bernini. Hier geht es hinunter in die Vatikanische Gruft, in der 165 Päpste ihre letzte Ruhestatt gefunden haben. Nachdem wir die Gruft durchschritten haben, befinden wir uns wieder im Freien. Den Aufgang beziehungsweise die Auffahrt in die Kuppel des Petersdoms schenken wir uns, auch wenn man von dort einen guten Blick auf die von Michelangelo geschaffenen Deckenfresken genießt. Ich bin nicht schwindelfrei.

Rom Petersdom

 

Rom Petersdom Pietà

Nun bleibt noch der Besuch der Vatikanischen Museen, der größten Museensammlung der Welt, bestehend aus fünf Einzelmuseen. Bei jedem Besuch in Rom nehmen wir uns ein anderes dieser Museen vor. Natürlich haben wir die von Michelangelo ausgemalte Sixtinische Kapelle mit dem Deckengemälde „Erschaffung der Welt“ mit dem ausgestreckten Zeigefinger Adams in Richtung Gott und dem Altarfresko „Das jüngste Gericht“ schon lange abgehakt. Ebenso besuchten wir bereits die Pinakothek mit Gemälden vom Mittelalter bis in die Neuzeit, unter anderem das berühmte Caravaggio-Gemälde „Grablegung Christi“. Da wir bei dieser Reise auf den Spuren der Etrusker wandeln, nehmen wir uns heute das Museo Gregoriano Etrusco mit seinen umfangreichen Schätzen aus etruskischen Gräbern vor. Tatsächlich sprechen mich die dort ausgestellten Exponate aus etruskischer Zeit weit mehr an als die nun im Vergleich als grob, ungeschlacht und fast protzig empfundenen römischen Kunstwerke.

In einer kleinen Nebenstraße nicht weit vom Petersplatz finden wir eine gemütliche Bar, die auch einen Imbiss anbietet. Hier spürt man nichts vom hektischen Treiben auf dem Petersplatz und den Massen von Touristen, die sich durch den Vatikanstaat schieben. Anschließend suchen wir unsere Haltestelle, um mit dem Bus zurück ins Zentrum zu fahren.

Rom Brunnen

Rom ist anstrengend! Doch da hilft alles nichts, für den Kunstgenuss muss man laufen. Am nächsten Tag geht’s zur Piazza Navona mit der berühmten Fontana dei Fiumi, dem Brunnen der vier Flüsse von Gian Lorenzo Bernini. Steinfiguren stellen Flüsse auf vier Kontinenten dar: Donau, Nil, Ganges und Rio de la Plata. Am den Enden des Platzes stehen zwei weitere Brunnen, der Mohrenbrunnen und der Neptunbrunnen. Nun spazieren wir entlang des Tibers zur Piazza del Popolo, in dessen Mitte ein großer Obelisk, umgeben von einem mit Löwen geschmückten Brunnen, aufgestellt ist. Hier finden sich auch die ehemaligen Stadttore porta del popolo und porta flamina. Nachdem wir den Brunnen Fontana della Barcaccia, 1629 geschaffen vom Sohn des Gian Lorenzo Bernini bewundern haben,  machen wir uns an den Aufstieg in den Park der Villa Borghese, wo wir uns an einem kleinen See unter Bäumen ein wenig von unserer Sightseeing-Tour erholen. Dies ist auch nötig, denn als nächster Programmpunkt steht der Besuch der im Norden Roms gelegene Villa Giulia an, die ebenfalls ein Museum mit etruskischen Schätzen beherbergt. Die hier gezeigten Funde, die aus verschiedenen etruskischen Nekropolen wie Cerveteri oder Tarquinia zusammengetragen wurden, setzen mich nahezu in Verzückung! Genannt seien hier als Beispiele nur der Sarkophag eines Ehepaares, auf dessen Deckel die Eheleute wie bei einem Festmahl aneinandergelehnt sitzen oder der berühmte Apollo von Veji.

Etruskischer  Sarkophag

Es gäbe noch so viele Plätze, Museen und antike Stätten zu besuchen! Doch mehr als drei Tage waren für Rom nicht eingeplant und so verlassen wir nach einem herzlichen Abschied von unseren Freunden die ewige Stadt mit dem festen Vorsatz, bald wiederzukommen!

Rom Blick auf das  Kolosseum

Wir reihen uns ein in den Verkehrsfluss der äußeren Ringautobahn und fahren in nordwestlicher Richtung zur nach Norden führenden Autobahn, der wir bis zur  Ausfahrt Cerveteri folgen.

Rom Piazza del Popolo

 

07 Cerveteri – eine Etruskerstadt

Auf kleinen Straßen bewegen wir uns in Richtung Bracchiano. Wir suchen einen Lagerplatz, aber die abgehenden Seitenstraßen sind alles gesperrte Privatzufahrten. Endlich führt ein kleiner, zunächst neben einem Gestüt verlaufender Weg, tief in den Wald hinein. Wir erreichen eine Lichtung mit Hochständen für die Wildschweinjagd. Doch jetzt ist keine Saison und so beziehen wir diesen idealen Lagerplatz. Wir befinden uns in der Einflugschneise des römischen Flughafens Fiumicino. Auf dem Rücken liegend versuchen wir, die Namen der Fluglinien auf den Flugzeugen zu entziffern. Sehr weit oben am Himmel funkelt ein silberfarbenes Objekt. Die Internationale Weltraumstation ISS? Ein interessanter Lagerplatz!

bei Cerveteri

Früh am nächsten Tag geht es endlich zur ersten etruskischen Totenstadt. Wir folgen von Cerveteri aus der Ausschilderung „Tombe“. Vor den Toren des Ausgrabungsgeländes La Banditaccia warten nur wenige Touristen auf die Öffnung um 8.30 Uhr. Trotz der vielen streunenden Katzen dürfen wir unsere Hunde mitnehmen. Bereits jetzt am frühen Morgen ist es drückend heiß.

Ceveteri Nekropole

Das Gelände ist groß. Grab reiht sich an Grab, beeindruckend große, aneinander gereihte Tumulusgräber, Kassettengräber, Kammergräber, Höhlengräber. Alle Grabanlagen sind geöffnet und begehbar. Nachdem man die Treppen zu den Totenkammern hinab gestiegen ist, betritt man die Grabkammern durch einen Eingang, der von schwarzen Tüchern umrahmt ist. Diese Trauerflore geben den Totenkammern einen würdigen, pietätvollen Rahmen. Innerhalb der Kammern befinden sich Steinbänke, auf denen die Leichname gebettet waren. Die ältesten Gräber stammen aus dem 9. Jh. v. Chr., also noch aus der sogenannten Villanova-Zeit, die der etruskischen Kultur vorausging, die jüngsten Gräber aus der etruskischen Spätzeit, dem 3. und 2. Jh. v. Chr. Besonders interessant ist die Tomba dei Rilievi. Die Kammer ist mit Stuckdekorationen geschmückt, die verschiedene Werkzeuge, Haushaltsgegenstände, Waffen und Tiere darstellen.

Cerveteri Nekropole

 

Cerveteri Nekropole

Beim Ausgang findet sich eine Sammlung der sogenannten cippi, das sind kleine Steinformen, mit denen gekennzeichnet wurde, welchem Geschlecht der hier beigesetzte angehörte: Die Würfelform soll ein Haus darstellen und steht als Symbol für weiblich, zylindrische Formen stehen als Symbol für männlich.

Cerveteri Nekropole

Wir kehren zurück nach Cerveteri und besuchen das Etruskische Museum (Museo Nazionale Cerite), das im Palazzo Ruspoli untergebracht ist. Hier können wir die bemerkenswerten Schätze bewundern, die als Grabbeigaben den Verstorbenen ins Jenseits mitgegeben wurden. Besonders sehenswert sind die Vasen und andere Töpfereien in tiefem Schwarz, bekannt als Bucchero-Keramik. Lange rätselte man, mit welcher Technik es den Etruskern gelungen war, diese schwarz glänzende Keramik herzustellen. Heute weiß man, dass beim Brennprozess zu einem bestimmten Zeitpunkt die Sauerstoffzufuhr gedrosselt werden muss, um diese Schwarzfärbung der Keramik zu erzielen.

Cerveteri  Etruskisches  Museum

Neben vielen anderen interessanten Exponaten finden sich die typischen Etrusker-Sarkophage, auf deren Deckeln die Verstorbenen in halb liegender Stellung bildhauerisch dargestellt sind. Die feinsinnigen Kunstabbildungen sind äußerst ansprechend.

Cerveteri  Etruskisches Museum Würfel

Cerveteri Museum

Auf der netten, kleinen piazza in der città vecchia finden sich ein caffè und ein Internet-Café, nur leider kein passender Parkplatz, so dass wir einen Strafzettel wegen Falschparkens in Höhe von 41 Euro kassieren.

Zurück auf unserer Hochstand-Lichtung machen wir uns mit den religiösen Vorstellungen der Etrusker bekannt. Wir lesen, dass in der Frühzeit der Etrusker der frisch gezogenen Furche eines Ackers plötzlich ein Wesen entsprang, dessen Aussehen dem eines Kindes entsprach, seine Weisheit aber der eines Greises. Der Pflüger mit dem Namen Tarchon rief die Priesterkönige der Etrusker, die Lucumonen, an den Ort des Geschehens, denen das greisenhafte Kind mit dem Namen Tages sodann die heilige Lehre sang. Diese wurde aufgezeichnet, um sie den Nachfahren zu überliefern. Anschließend sank Tages tot in die gefurchte Erde zurück. Alpha und Omega hatten sich berührt, das Ende seinen Anfang gefunden. Die Weissagungen Tages stellten die heilige Lehre der Etrusker dar und wurden in den heiligen Büchern, der disciplina Etrusca, festgehalten. Sie umfassten sakrale Gesetze und Regeln, nach die sich das Volk genau zu halten hatte. Die Etrusker glaubten an eine mystische Einheit und Verflechtung aller Elemente, des Weltlichen und des Himmlischen sowie des Kosmos’. Alles sei einem machtvollen Willen unterworfen, der Zufall existiere nicht. Drei Bücher des Schicksals halfen, den Willen der Macht zu erkunden: Das erste Buch befasste sich mit der Wahrsagung durch die Leberschau von geopferten Tieren, das zweite Buch deutete Blitze und das dritte Buch hatte die verschiedenen Kultgesetze sowie die Zeiteinteilung und die Lebensdauer von Menschen und Völkern zum Inhalt, ebenso die Bedeutung von Wundern und Zeichen.

Tuscania

Obwohl diese Kodifizierung ihrer religiösen Lehren sogar ins Lateinische übersetzt wurde, blieb nichts davon erhalten, weder in etruskischer noch lateinischer Sprache. Kaiser Claudius, der die Etrusker verehrte und ihre Sprache perfekt beherrschte, schrieb im 1. Jh. n. Chr. die sogenannte Tyrrhenika, eine 20(!)-bändige Geschichte der Etrusker. Doch auch diese verschwand spurlos wie alle anderen Schriften, die sich mit den Etruskern befassten. Es wird vermutet, dass die frühen Christen, zu deren Glauben der etruskische Glaube in starker Konkurrenz stand, alle schriftlichen Hinterlassenschaften der Etrusker vernichteten beziehungsweise verschwinden ließen. Könnte es sein, dass sich in den geheimen Bibliotheken des Vatikans noch etruskische Schriften verstecken? Welcher Schatz würde sich den Altertumsforschern eröffnen!

Cerveteri Museum

In den etruskischen Nekropolen fanden sich bisher zwar mehr als zehntausend Inschriften, doch handelt es sich ausschließlich um sehr kurze Texte, die sich um kultische Handlungen drehen. Nur etwa 300 Wörter konnten so entschlüsselt werden, denn das Etruskische ist aus keiner der bekannten lebenden oder toten Sprachen zu deuten. Das heutige Wissen von den Etruskern speist sich aus antiken Schriften griechischer und römischer Gelehrter. Auch wurden viele etruskische Bräuche und religiösen Zeremonien wie zum Beispiel die berühmte Leberschau von den Römern übernommen und uns dadurch überliefert.

Etruskischer Helm

Auf unserer Lichtung hat zwischenzeitlich die Dämmerung Einzug gehalten. Unsere Hunde halten witternd die Nase in den Wind und verziehen sich ängstlich in den Camper. Riechen sie das Böse oder durch nur Wildschweine?

 

08 Tarquinia – die reichste der Etruskerstädte

Am nächsten Morgen fahren wir nach Tarquinia, der Sage nach gegründet von Tarchon auf jenem Acker, dem einst das weise Kind Tages entsprang. In Tarquinia besuchen wir zuerst das Museo Archeologico, das im imposanten Palazzo Vitelleschi aus dem 15. Jh. untergebracht ist. Wir beginnen unseren Rundgang im obersten Stockwerk, in dem vier ins Museum umgesetzte etruskische Gräber mit ihren wunderbaren bunten Wandmalereien besichtigt werden können. Es finden sich Bankettszenen, Flötenspieler, Tänzer, Diskuswerfer, Pferdegespanne, Schiffe mit Matrosen, Meeresgetier und vieles mehr. In einem Raum daneben sind die berühmten zwei geflügelten Pferde aus Gold ausgestellt, die aus einem etruskischen Heiligtum geborgen wurden. Langsam wandern wir durch die verschiedenen Säle nach unten. Als Exponate finden sich Keramiken, Urnen, Schmuck, Helme und andere Metallarbeiten und eine große Sammlung etruskischer Sarkophage.

Tarquinia Etrusksiches Museum

Tarquinia hat eine hübsche Altstadt mit vielen Kirchen, palazzi und einer Piazza Nazionale, auf der sich gut Kaffeetrinken lässt. Dann geht’s zur am Stadtrand gelegenen Nekropole von Monterozzi. Es gibt zunächst am Eingang etwas Gezänk, weil wir unseren Hunden Maulkörbe anlegen sollen. Dies ist bei über 40° Grad einfach nicht möglich. Wie sollen die armen Hunde denn hecheln? Der Kompromiss besteht darin, dass wir getrennt das Gelände besichtigen. Einer von uns beiden bleibt jeweils mit den Hunden draußen.

Während in Cerveteri vor allem die architektonische Vielfalt beeindruckte, ist es in Tarquinia die ausdrucksstarke bunte Malerei, die die Wände der Totenkammern schmückt. Im „Grab der Gaukler“ finden sich Musiker, Tänzer, Akrobaten und Tierdarstellungen, im „Grab des Jägers“ wird ein Jagdzelt bildlich nachgestellt mit Wild, Hunden und Reitern. Ein Festbankett findet im „Grab der Pulcella“ statt. Bezeichnend sind die anmutig-heiteren Szenendarstellungen in den Gräbern aus der Frühzeit mit Flötenspielern, Tänzern und Trinkern, Blumen und Tieren, während in der etruskischen Spätzeit etwa ab 300 v. Chr. dunkel-schaurige Szenen mit Dämonen, geflügelten Furien und anderen düsteren Mächten des Kosmos vorherrschen. Nach der Lehre der etruskischen Ritualbücher stand nicht nur dem Menschen, sondern auch den Völkern eine vorherbestimmte Lebensdauer zu, die sich in saecula maß. Dem Etruskischen waren zehn saecula zugeteilt, die jeweils eine unterschiedlich lange Dauer hatten. Wann jeweils ein Saecula-Abschnitt zu Ende ging, berechnete sich nicht nach Jahren, sondern die Götter sandten Zeichen wie Naturkatastrophen, Kometen und ähnliches, welche die etruskischen Priester, die sogenannten Haruspizes, zu deuten wussten. Historikern gelang es, nach römischen Überlieferungen den saecula Jahreszahlen zuzuordnen. Danach hätten die ersten vier saecula der Etrusker jeweils etwa hundert Jahre gedauert, das fünfte 123 und das sechste 116 usw. Im Jahre 44 v. Chr. verkündete nach der Ermordung Cäsars und beim Erstrahlen des Halleyschen Kometen der etruskische Seher Vulcatius des Ende des neunten und den Anfang des zehnten saeculums. Nach Ablauf des zehnten saeculums war das Ende der Etrusker gekommen. Es wird auf das Jahr 54 n. Chr. datiert, dem Todesjahr von Kaiser Claudius. Aus diesem Glauben erklären sich die düsteren Endzeitahnungen, die in den Malereien der Grabkammern ab etwa 200 v. Chr. ihren Niederschlag fanden. Übrigens galt für den Menschen ein Zyklus von sieben mal zwölf Jahren: Mit 84 Jahren sei das Leben vollendet und eine längere Lebensdauer nicht wünschenswert.

Tarquinia Museum

Wir verlassen Tarquinia Richtung Viterbo, biegen in eine kleine Sandstraße ein und finden einen grandiosen Lagerplatz unter den ausladenden Ästen einer mächtigen Eiche. Auch hier befinden wir uns im Wildschweinjagdgebiet.

Ganz in der Nähe verläuft ein gut erhaltenes römisches Aquädukt quer durch die Landschaft.

 Aquädukt bei Arquinia

 

09 Etrusker-Monumente in Norchia

Am nächsten Tag machen wir zunächst Halt in Monte Romano, wo wir in einem winzigen, aber gut bestückten Kramerladen unseren Lebensmittelvorrat aufstocken. Dann geht es weiter zur Etruskernekropole Norchia. Die kleine Straße endet an einem Parkplatz, auf dem nur ein einziges Auto parkt, in das gerade drei Italiener einsteigen. Auf die Frage „Aperto?“, antworten sie „Si, si, tutti aperti“ in einem resignierten Tonfall, der uns aufhorchen lässt.

 Norchia

Zuerst geht’s entlang einer Allee, dann über ein Feld entlang einer antiken Straße bis wir den oberen Rand einer eindrucksvollen Schlucht erreichen. Wir müssen schon richtig kraxeln, bis wir hinunter zu den Gräbern gelangen, monumentalen in die Steilwand gehauenen Bauten. Jetzt verstehen wir auch den Tonfall von vorhin: Hier ist wirklich alles offengelassen. Die Anlage ist sehr ungepflegt, um die Gräber, die kaum begehbar sind, wachsen Bäume und Büsche. Trotzdem beeindruckt diese in der grünen und engen Schlucht angelegte Nekropole durch ihre Monumentalität. Wir folgen am Grund der Schlucht dem Bachlauf bis zu einem Brücklein, das wir überqueren und hinauf zum Plateau mit der Ruine der Kirche San Pietro (12. Jh.) steigen. Auf den Weg dorthin queren wir eine steinzeitliche Höhle, die wohl rituellen Zwecken diente. Leider sind alle Pfade überwuchert, das Geländer einer Aussichtsplattform ist morsch. Doch wir genießen den wunderbaren Blick von dieser aufgelassenen mittelalterlichen Siedlung, angelegt auf einem Inselplateau zwischen zwei Schluchten, auf deren Grund sich Flussläufe schlängeln und in deren Steilwände etruskische Nekropolen gehauen sind.

Norchia

Wir fahren zurück zu unserer großen Eiche, um dort eine weitere Nacht zu verbringen. Am nächsten Morgen wollen wir uns von der anderen Flussseite Norchia nähern.

Wir peilen den Ort Casalone an. In Vetralla geht’s an der Tankstelle links, noch einmal links an einer Gabelung zur viale della carozza. Bei den Stallungen von Casalone geht die Teerstraße in einen Feldweg über. Dann kommen wir mit dem Auto nicht mehr weiter. Wir sind auf die hier teilweise zusammengebrochene, wichtige antike Fernstraße Via Claudia gestoßen, die hinunter zum Fluss führt. Die Landschaft ist wildromantisch und einen Spaziergang wert, auch wenn wir bei den Resten der römischen Brücke auf Angler treffen, die uns erklären, auf der anderen Flussseite sei militärisches Sperrgebiet. Es würde scharf geschossen. Und tatsächlich: Die andere Uferseite ist mit Stacheldraht verbarrikadiert und das Schild „Zona militare“ warnt vor dem Zutritt. Unglaublich! Statt Etruskergräber freizulegen, wird hier Dschungelkrieg trainiert!

Norchia Via Claudia

 

10 Tuscania – romanische Kirchen und etruskische Nekropolen

Dann geht’s mit dem Auto weiter nach Tuscania. Bei der Ortsdurchfahrt stoßen wir auf die schöne romanische Kirche Madonna della Rosa, in deren Innenraum ein Konzertflügel aufgestellt ist. In Tuscania findet gerade ein Musikfestival statt.

Eine weitere Besichtigung des Ortes verschieben wir auf den nächsten Tag. Wir finden außerhalb einen schönen Lagerplatz, wieder unter einer großen Korkeiche.

Landschaft bei Tuskcania

Tuscania wartet mit zwei wirklich unglaublich beeindruckenden romanischen Kirchenbauten auf. Schon von außen imponieren bei der Kirche Santa Maria Maggiore aus dem 11. Jh. die drei Portale, eine wunderbare Fensterrose sowie die Abbildungen fast sphinxähnlicher Vogelmenschen. Die Kanzel im Inneren stammt noch aus dem 8. Jh.; aus wohl vorchristlichem Gedankengut stammen die abgebildeten Tierkreiszeichen. Am meisten beeindruckt aber das Fresko „Das Jüngste Gericht“ mit Himmels- sowie drastischen Höllendarstellungen. Nicht ohne Witz ist die Darstellung von Luzifer als cacanime, d. h. Seelenscheißer: Sünder wandern durch seinen Leib und werden von ihm in den Rachen eines anderen Dämonen ausgeschieden.

Tuscania Santa Maria Maggiore

So staunenswert Santa Maria Maggiore war, übertroffen wird sie noch durch die Wirkung der Kirche San Pietro aus dem 11. Jh., die neben dem ehemaligen Bischofssitz auf einem Hügel thront. An der Fassade finden sich viele heidnische Darstellungen, für die etruskische Kunstwerke als Vorbild gedient haben dürften. Die Nähe zur Welt der Etrusker findet sich auch im Innenraum, wo einige etruskische Sarkophage aufgestellt sind. Die schlichte Kirche mit ihrem aus Marmoreinlegearbeiten gearbeiteten Fußboden und den beiden Altarbaldachinen verströmt eine mystische Aura, ebenso die Krypta, die von antiken römischen Säulen getragen wird. In diesen alt-romanischen Kirchen ist noch die Form von Tempeln erkennbar; Fabelwesen wie geflügelte Pferde und Drachen, Chimären und angsteinflößende Tiere des Orients, einst von den Etruskern ins Latium gebracht, finden Eingang in die christliche Sakralarchitektur.

Tuscania San Pietro

 

Tuscania San  Pietro Krypta

Doch woher bezogen die Etrusker ihre Vorstellungen und Glaubenswelten? Woher kamen die Etrusker überhaupt? Bis heute ist ihr Auftauchen im Gebiet des heutigen Latiums und der Toskana nicht völlig zweifelsfrei erklärt. Doch scheint es am wahrscheinlichsten, dass die Etrusker aus dem Nahen Osten, d. h. aus dem westlichen Kleinasien stammen. Dort lebte das Volk der Lyder, die sich aufgrund einer Hungersnot aufteilten: Der eine Teil blieb an Ort und Stelle, der andere machte sich auf den Weg nach der Suche für neue Lebensräume und fand diese an der Westküste des heutigen Mittelitaliens. Für diese Theorie spricht, dass viele Gebräuche wie die Leberschau oder die Deutung des Vogelflugs oder der Blitze schon bei den Hethitern und Babyloniern praktiziert wurden. Die Etrusker brachten ihre eigene Schrift und Sprache sowie ihre spezielle religiöse Vorstellungswelt mit. Des Weiteren besaßen die Etrusker ein umfangreiches Wissen über Wasserbautechniken und landwirtschaftlichen Anbau, das es ihnen ermöglichte, Sümpfe trockenzulegen und weite Teile des Landes fruchtbar zu machen. Besonders bemerkenswert ist aber ihre in Europa bisher nicht bekannte,  hochentwickelte Technologie beim Abbau und der Verhüttung von Kupfer und Eisenerz. Die Produktion wurde in großen Werkstätten schon fast im industriellen Stil betrieben. Der Export dieser Metallerzeugnisse in die gesamte damals bekannte Welt brachte Reichtum und Wohlstand in die etruskischen Stadtstaaten, die sich zu einem lockeren Bündnis zusammenschlossen. An der Spitze jedes Stadtstaates stand ein Priesterkönig (Lucomon), der dessen Geschicke leitete. An dieser Stelle sei auch vermerkt, dass während der etruskischen Blütezeit die wichtigsten etruskischen Städte wie Tarquinia, Cerveteri und Vulci im heutigen Latium und nicht in der Toskana lagen.

Tarquinia Archäologisches Museum

Als nächstes folgen wir der Ausschilderung zur Tomba Regina, die etwa einen Kilometer außerhalb der Stadt beim Kirchlein Madonna dell’Oliva liegt. Die Grabanlage geht über mehrere Etagen und beherbergt im Inneren auch einfache Sarkophage.

Tuscania Tomba Regina

Eine weitere Nekropole liegt in Richtung Lago di Bolsena. Wir durchqueren Tuscania, fahren am Friedhof vorbei, hinter dem es übrigens einen Camper-Stellplatz mit Brunnen und Stromanschlüssen gibt, verlassen Tuscania und folgen der Ausschildung Tomba del Dado. Es finden sich dort Felsengräber, ein Tomba a Casa aus dem 6. Jh. und ein freistehendes Grab: eine ergiebige und interessante Besichtigungstour in schöner Landschaft!

Tuscania Tomba del Dado

 

11 Vom Lago di Bolsena zum Monte Cimino

Wir erreichen den Ort Marta am Lago di Bolsena und erledigen als erstes unsere Wochenendeinkäufe und die Aufstockung der Hundefutterdosen beim samstagsüberfüllten Conad-Supermarkt. Dann endlich geht’s an den See. Er liegt tief blau und in der Sonne glitzernd vor uns. Wir fahren in östlicher Richtung entlang des Sees. Zwischen der kleinen Straße und dem Wasser liegt der Uferstreifen aus schwarzem Sand. Da es heute zwar sonnig aber recht windig ist, sind gar nicht so viele Badegäste wie vermutet unterwegs. Wir parken unter einem großen Baum und hüpfen ins Wasser. Welche Wohltat! Das langersehnte kühle Bad nach all der Hitze! Das Wasser ist sehr sauber und hat eine angenehme Temperatur.

Lago di Bolsena

So erfrischt fahren wir hinauf in den Ort Montefiascone. Dort besichtigen wir eine kleine romanische Kirche und den Kuppeldom, der im 17. Jh. in barocker Form vollendet wurde und einen Eindruck gibt, mit welcher Pracht sich die Bischöfe dieser Zeit umgaben. Welch ein Unterschied zur Einfachheit und Mystik der frühen romanischen Kirchen! In der Focaccia Etrusca – Osteria nehmen wir einen kleinen Imbiss und kosten den berühmten Weißwein Est! Est! Est!, um den sich eine nette Geschichte rankt: Montefiascone lag an der Via Francingena, einer wichtigen Handels- und Pilgerstraße, den Norden Europas mit Rom verband. Auf dieser Straße war im Jahre 1111 Johannes Fugger im Gefolge von Kaiser Heinrich V. von Augsburg nach Rom unterwegs. Er ließ seinen Diener immer vorauseilen, damit dieser die Qualität der Gasthäuser und vor allem deren Weine testen konnte. Handelte es sich um ein gutes Tröpfchen, pinselte der Diener ein „Est!“ an die Hauswand und Johannes Fugger kehrte in diesem Gasthause ein. Als der Diener in Montefiascone den Weißwein kostete, war er von dessen exquisitem Geschmack so angetan, dass er ein dreifaches „Est! Est! Est!“ an die Hauswand malte. Dem Fugger mundete der Wein ebenfalls so gut, dass er den Kaiser alleine nach Rom weiterziehen ließ und selber in Montefiascone Quartier nahm. Dort verstarb er im Jahre 1114 am übermäßigen Weinkonsum. Sein Diener ließ folgenden Text auf der Grabplatte, die heute noch besichtigt werden kann, anbringen: „Est, Est, Est – wegen zuviel davon ist mein Herr Johannes Fugger hier verstorben.“ Der örtliche Wein heißt seither „Est! Est! Est!“. Auch uns schmeckt dieser Weißwein ganz vortrefflich, bleiben tun wir deshalb aber nicht, sondern wir versorgen uns in der örtlichen cantina mit einem Kistchen „Est! Est! Est!“, das wir mitnehmen. Daneben kaufen wir Honig, süßes Gebäck und Trüffelpastete. Leckere Sachen gibt es hier, alles Bio und nicht zu teuer.

Montefiascone

Da wir keinen passenden Lagerplatz finden, fahren wir hoch in die Monte Cimini. Bald tut sich ein kleiner Wald- und Wiesenweg auf, der sich zu einem kleinen Platz verbreitet, auf dem wir bleiben können. Auch hier führt der alte Weg Francigena vorbei, der auch heute noch als Wanderweg genutzt wird. Wanderkarten für den Francigena sind unter anderem in Montefiascone erhältlich.

 

12 Ein Ausflug nach Viterbo

Auch Viterbo lag an der Via Francigena. Auf ihr reisten im Mittelalter die aus Rom geflohenen Päpste und suchten in der unabhängigen Stadtrepublik Viterbo Schutz, auf die jedoch nicht immer Verlass war, da sie des Öfteren die Seiten wechselte.

 Viterbo Fontana Grande

Durch die Porta Romana fahren wir in die Stadt hinein und parken bei der Kirche San Sistodus mit ihrem Glockenturm aus dem 9. Jh. Die Kirche wurde auf den Fundamenten eines römischen Tempels errichtet und besticht auch heute noch durch ihren tempelartigen Charakter: Viele Stufen führen hinauf zur Apsis. Anschließend folgt ein Rundgang durch die Altstadt, den wir an der originellen Fontana Grande beginnen.

 Viterbo S.Sistodus

Auf der von palazzi umstellten Piazza del Plebiscito mit Turm und daran angebrachten Stadtwappen erhebt sich der Palazzo Comunale mit Durchgang zu einer ausladenden Aussichtsloggia, von der ein Treppenaufgang zu den sehenswerten, mit Fresken ausgemalten Innenräumen des Rathauses führt.

 Viterbo Palazzo Comunale

Entlang der Via San Lorenzo gelangen wir zur Piazza della Morte, wo wir uns ein zweites Frühstück gönnen.

 Viterbo Piazza della Morte

Vorbei an der Loggia di San Tommaso, wo einst die Handwerkergilde ihren Sitz hatte, und am gotischen Palazzo Varnese erreichen wir die Piazza San Lorenzo mit dem romanischen Dom San Lorenzo, in dem Papst Johannes XXI. (13. Jh.) bestattet ist. Daneben erhebt sich der Papstpalast, ebenfalls aus dem 13. Jh., mit einer gotischen Loggia. Hier fand im Jahre 1261 eine Papstwahl statt, nachdem Papst Alexander IV., der sich auf der Flucht vor König Manfred von Sizilien in Viterbo verschanzt hatte, gestorben war. Da sich die versammelten Kardinäle nicht auf einen Nachfolger einigen konnten, ließ der Franziskanermönch Bonaventura das Konklave in einem kahlen Raum abhalten und dessen Dach abdecken. Hunger, Regen und Kälte ausgesetzt, einigten sich die Würdenträger schnell auf Urban IV. als neuen Papst. Als im Jahre 1281 wieder eine Papstwahl anstand, die sich unverhältnismäßig in die Länge zog und sich die Kardinäle in dieser Zeit von der Bevölkerung Viterbos fürstlich versorgen ließen, wurde das Konklave vom Volk gestürmt und zwei Kardinäle eingekerkert. Daraufhin wurden die Papstwahlen wieder nach Rom verlegt.

Viterbo Wappen Piazza del Plebiscito

Nun spazieren wir noch durch das Quartiere San Pellegrino, das mittelalterliche Handwerker- und Händlerviertel mit seinen palazzi. Sehenswert ist die Kirche Santa Maria Nuova (12. Jh.), von deren Außenkanzel 1266 Thomas von Aquin predigte. Folgt man anschließend dem Weg über einen Bach, gelangt man zu den Geschlechtertürmen. Je reicher und mächtiger ein Familienclan war, desto höher wurde der Turm gebaut, in dem man sich bei Gefahr auch verschanzte. Heute sind die meisten Türme halb eingestürzt.

Viterbo Chiesa S.Maria Nuova Außenkanzel

 

13 Am idyllischen Lago di Vico und ein Ausflug nach Caprarola

Wir verlassen das hübsche und interessante Viterbo und fahren zum Lago di Vico, ein kleiner See vulkanischen Ursprungs. Wir umfahren den See, an dessen Ufer sich große Haselnussplantagen erstrecken. In den dahinter liegenden Hängen finden sich Etruskergräber, die heute als Vorratsspeicher und Ställe Verwendung finden. Der See liegt hübsch und idyllisch in leuchtendes Blau getaucht. An seinem Ufer haben ein kleines privates und ein größeres öffentliches Strandbad geöffnet.

 Lago di Vico

Nahe Ronciglione fahren wir bei einem Kirchlein zu einem öffentlichen Badeplatz mit einer schönen Wiese mit großen Bäumen. Ideal für eine Erholungspause! Das Ufer ist von Schilf gesäumt, doch sind kleine Badeplätze freigehalten. Das Wasser ist angenehm warm und sehr sauber, das Schwimmen Genuss pur. Nur wenige Badegäste teilen den Strand mit uns.

Lago di Vico

Schon bald kommen wir mit einem jungen Mann ins Gespräch, der hier seine vier Hunde spazieren führt. Er erzählt uns die traurige Geschichte des Sees. Bei einem Fest zu Ehren der heiligen Lucia ertranken im Jahre 1900 über hundert Menschen im See. Seitdem geht die Sage, dass sich der See jedes Jahr einen neuen Freund holt („il lago fa un amico“).

Abends fahren wir zum Einkaufen hinein in das hübsche und lebendige Städtchen Ronciglione mit seinen ausnehmend freundlichen Einwohnern.

Der nächste Morgen beginnen wir mit einem erfrischenden Bad im See, bevor wir nach Caprarola fahren, um den Palazzo Farnese aus dem 16. Jh. zu besichtigen. Der Ort Caprarola mit seinen verwinkelten Gassen liegt auf einer Bergkuppe und wird beherrscht von dem mächtigen, der Antike nachempfundenen Palazzo. Bekannt ist die Familie Farnese vor allem durch „La Bella Giulia“, deren Geschichte als Mätresse von Papst Alexander VI. man auch aus der Fernsehserie „Die Borgias“ kennt. Giulias Bruder Alessandro Farnese wurde zunächst Kardinal und später selbst als Paul III. zum Papst berufen. Paul III. war die treibende Kraft der Gegenreformation, die er mit Hilfe der Jesuiten betrieb, und er zeichnet verantwortlich für die Einführung der Inquisition in Rom. Während seiner Herrschaft spaltete sich die Englische Kirche von der Römisch-katholischen Kirche ab. Gefürchtet war Paul III. wegen seiner hemmungslosen Gier nach Macht und Reichtum. Sein Enkel, Kardinal Alessandro Farnese, ließ den Palazzo in Caprarola im schwülstig-manieristischen Stil erbauen, der den pathetisch übersteigerten Dünkel der Familie Farnese wiedergibt. Eine Kirche, die Trost für Arme und Gequälte spenden sollte, nutzte deren Ängste und Sehnsüchte, um sich stattdessen in der Übersteigerung der eigenen Pracht und Herrlichkeit zu sonnen.

Caprarola Palazzo Farnese

Als wir die ausladende Freitreppe erklommen haben, erfahren wir am Ticketschalter, dass vor zehn Minuten eine Führung begonnen hat und die nächste erst in einer Stunde startet. Wir beschließen, nicht solange zu warten, sondern schließen uns der Gruppe an, die sich bereits im ersten Stock befindet und sich die Malereien, die die Wände des runden Innenhofs mit Loggienrundgang schmücken, erklären lässt. Anschließend durchschreiten wir die verschiedenen reich ausgeschmückten Säle und Wohnräume des Kardinals, wobei vor allem die mit Fresken verzierte Sala di Angeli beeindruckt: Stellt man sich in die Mitte des Raumes und klatscht in die Hände, ergießt sich dank einer speziellen Akustik, Engelsstaub gleich, eine Schalldusche von der Decke über einen herab.

Caprarola Palazzo Farnese

Im Sala del Mappamondo, geben die verschiedenen gemalten Landkarten an den Wänden Eindruck von der geografischen Weltsicht der damaligen Zeit, die die Welt noch flach und nicht als Kugel begreift. Im weitläufigen Park des Palazzos findet sich eine Wassertreppe mit Brunnen und Figuren aus der Mythologie, die hinaufführt zu der kleinen pallazina, in der sich die Burgherren mit ihren Geliebten vergnügten, die „Villa Bunga Bunga“ der Renaissance, wie der Führer launig anmerkt. Als wir den Palast verlassen, sind wir von der Dekadenz und Wollüstigkeit, die dieses Bauwerk verströmt, leicht unangenehm berührt.

Caprarola Palazzo Farnese

 

Caprarola Palazzo Farnes

 

Nach einem Capuccino im Zentrum von Caprarola kehren wir zurück an unseren idyllischen Lago di Vico: Schwimmen und anschließend Siesta. Als die Dämmerung anbricht, werden die Fledermäuse aktiv. Ihnen haben wir es wohl zu verdanken, dass es hier so wenige Stechmücken gibt. Nachts beim Lesen setzen sich Insekten auf die beleuchteten aufgeschlagenen Buchseiten. Es sind so schöne Tierchen! Manche beigefarben, wie filigran geschnitzt, mit langen Sprungbeinen und einem kleinen biegsamen Kopf, dessen Augen klug um sich blicken: eine fein ziselierte Holzschnittarbeit. Andere Insekten sind grasgrün, eine Art kleine Libellen mit einem schmalen Körper. Die durchscheinenden Flügelchen überragen das schlanke Körperchen um das Doppelte. Die Tierchen holen ihre langen Fühler mit den Vorderbeinen an den Kopf und ziehen sie zur Reinigung durch ihren Mund. Sie wirken so zart und zerbrechlich, wohlproportioniert und überirdisch schön und dank ihrer Putzsucht auch etwas eitel. Die Prinzessinnen unter den Insekten!

 

Schon im Morgengrauen fahren Fischer mit Booten auf den See. Als sie gegen acht Uhr zurückkommen, öffnen sie einen kleinen Schuppen, der als Verkaufsstand für den frischen Fisch dient. Wir frühstücken und erfrischen wir uns wieder im friedvollen See. Hier gilt das alte Schiller-Wort voll und ganz: „Es lächelt der See, er ladet zum Bade!“ Das empfinden sogar die Hunde so und drehen auch eine Schwimmrunde.

 

 

Sutriein deutscher Papst, ein etruskisches Amphitheater und ein Mithras-Heiligtum

Nun geht es in das ebenfalls an der Via Francigena  gelegene Sutri. Zuerst besuchen wir den Dom mit der Krypta aus dem 9. Jh. und einer Gedenktafel für Papst Clemens II., ein aus Niedersachsen stammender Deutscher, der in Sutri vom späteren deutschen Kaiser Heinrich III. im Jahre 1046 zum Papst ernannt wurde. Nach seinem Tod wurde der Leichnam von Papst Clemens II. nach Bamberg überführt und dort im Dom beigesetzt. Er ist der einzige Papst, der in Deutschland bestattet wurde und der letzte deutsche Papst vor Benedikt XVI.

 

Vom Dom ist es nur ein kurzer Weg zur etruskischen Nekropole und zum Amphitheater. Das gut erhaltene etruskische Theater ist anders als die römischen Theater ganz aus dem Stein heraus gehauen und wirkt sehr archaisch. Auch die Etrusker scheinen schon Gladiatorenkämpfe gekannt zu haben. Bei ihnen waren sie jedoch Bestandteil eines religiösen Rituals und nicht nur eine rohe Volksbelustigung wie bei den Römern.

 

Die etruskische Nekropole wurde in den an das Theater angrenzenden Tufffelsen angelegt. Spaziert man daran entlang, gelangt man zu dem Felskirchlein Madonna del Parto. Dieser Ort dient seit Jahrtausenden religiösen Kulten, ab dem 2. Jh. war es ein Tempel der römischen Mithras-Sekte. Mithras war ursprünglich ein persischer Gott des Lichts bzw. der Sonne. Der Mithras-Kult war ein Geheimkult, von dessen Inhalten nur wenig überliefert ist.

 

Von hier aus spazieren wir um den Felsrücken herum, dann geht es durch die Altstadt von Sutri zurück zum Parkplatz.

Ferragosta im Aussteiger-Dorf Calcata

Nun geht es bereits wieder zurück Richtung Rom. Doch vorher machen wir noch einen Abstecher nach Mazzano und in das wilde, urwüchsige und als Naturschutzgebiet ausgewiesene Treia-Tal. Wir besuchen das Dorf Calcata, das auf einem Plateau im Treia-Tal thront. Das einstmals fast vollständig verlassene Dorf dient heute vielen Aussteigern als neue Heimat und hat mit seinen Kunsthandwerksläden, Bars und Restaurants beinahe Kultstatus. Wir parken weit oberhalb auf einem groß angelegten Parkplatz und wandern zu Fuß hinunter zum Stadtportal, vorbei an in den Tuffstein gearbeiteten etruskischen Gräbern, die jetzt als Autoabstellplätze dienen.

Nach einem kurzen Rundgang verlassen wir Calcata. In der Nähe von Mazzano finden wir am Rande eines Feldes einen guten Platz für die Nacht.

 

 

 

Heute ist Ferragosta und es tanzt der Bär! Die Badeplätze an den Quellen und Wasserfällen sind schon um neun Uhr morgens hoffnungslos überfüllt und eine Menge mobiler Verkaufsstände haben geöffnet. Doch wir fahren gegen den Strom in Richtung Rom und bedauern die im Stau feststeckenden Ausflügler.

 

Reich an neuen Eindrücken

Eine wunderbare Reise, von der wir reich an Erfahrungen und neuen Erkenntnissen zurückkehren, geht zu Ende. Diese Reise bedeutete nicht nur eine Ortsveränderung, sondern wir unternahmen auch eine Zeitreise zu längst vergangenen Völkern und Reichen, deren faszinierende kulturelle Hinterlassenschaften uns heute noch in ihren Bann zu ziehen vermögen.

 

Literatur:

„Latium mit Rom“ – Reise Know-how, Georg Henke/Frank Schwarz

„Etrusker und Römer: Wunder der Archäologie“. Hrsg.: Redaktion Grandi Opere dell’Istituto Geografico De Agostini

“Denn sie entzündeten das Licht”, Werner Keller

„Die Welt der Etrusker“, Aldo Massa

„Turms der Unsterbliche“, Mika Caltari, Ein Etrusker-Roman